Steigende Wohneigentumspreise: Bezahlbare Mini-Apartements liegen im Trend

Seit das Land Niedersachsen vor knapp einem Jahr das "Bündnis bezahlbares Wohnen in Niedersachsen" ins Leben rief, setzt sich dort der Verband Wohneigentum für praktikable Lösungen ein. Als Vorsitzender einer Arbeitsgruppe sammelt und entwickelt VWE-Geschäftsführer Tibor Herczeg zusammen mit Experten des Bauministeriums und anderen Organisationen Ideen und Konzepte. 

"Wohnen muss in vielen Bereichen neu gedacht werden", so Herczeg. Denn viele VWE-Mitglieder in Niedersachsen leben im Ruhestand, allein oder zu zweit in eigentlich viel zu großen Häusern oder Wohnungen. Der Wunsch nach kleinen Wohnungen sei vorhanden, der Bedarf könne aber bei aktuellen Preisen auf dem Wohnungsmarkt oft nicht gedeckt werden. Vor allem in guten Lagen mit Anbindung an Geschäfte, ärztliche Versorgung, Schulen oder öffentliche und kulturelle Einrichtungen ist bezahlbarer Wohnraum knapp. 

Alternative Wohnkonzepte stoßen daher  zunehmend auf Interesse, häufig gekoppelt mit dem Wunsch, Vorteile in nachbarschaftlicher Gemeinschaft zu nutzen, in der sich Bewohner gegenseitig unterstützen. Mobile Wohnformen liegen dabei im Trend. Ausgelöst von der "Tinyhouse-Bewegung" in den USA entwickeln Architekten und Planer auch hierzulande neue, kostengünstige und flexible Mikro-Appartements bzw. Modulhäuser, die sich wandelnden Wohnwünschen anpassen. 

Modulhäuser bieten Singles und Paaren schon auf 40 bis 80 Quadratmetern Wohnfläche modernen Komfort. Da sie sich leicht erweitern, aufstocken und bei Bedarf auch wieder trennen lassen, sind damit flexible gemeinschaftliche Lösungen denkbar. Die Bewohner schließen sich beispielsweise zu einer Genossenschaft zusammen, von der sie Anteile kaufen. Diese tritt als Verhandlungspartner gegenüber Kommune oder Dienstleistern auf, kauft bzw. pachtet die Stellfläche, sorgt für die Infrastruktur, schafft gemeinsam genutzte Grünflächen und/oder Wohnräume für Gäste. Auch Räume für Dienstleister wie Pflegedienst, Friseur oder Hausmeister sind denkbar. 

"Kleine, standardisierte Wohneinheiten  sind für alle Generationen interessant - sowohl gemietet als auch gekauft", meint Herczeg. Barrierefrei gestaltet geben sie älteren Bewohner*innen die Perspektive, sich "zu verkleinern", ohne die vertraute Umgebung verlassen zu müssen. Große Wohnungen werden so leichter frei für Familien. Junge Menschen dagegen hätten bezahlbaren Wohnraum, den sie flexibel nutzen können. Wird ein Umzug notwendig z.B. bei einem Arbeitsplatzwechsel, nehmen sie ihr Wohneigentum einfach mit. Da sich die Außenmaße der Module nach der Straßenverkehrsordnung richten, sind Umzüge per LKW möglich.

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