Verband Wohneigentum sieht wachsende Bereitschaft zum Widerstand

Nach dem gestrigen Urteil des Verwaltungsgerichts, das Grundstückseigentümer zur Zahlung einer ökologischen Ausgleichsfläche verpflichtete, richtet der Verband Wohneigentum eine deutliche Mahnung an die Gemeinden in Niedersachsen. "Das Urteil stellt keinen Freibrief aus, private Grundstücke ohne Einwilligung der Eigentümer zu teilen und anschließend Entschädigung für ökologische Ausgleichflächen zu verlangen", sagt Landesgeschäftsführer Tibor Herczeg. Im Einzelfall könne dieses Vorgehen zu sozialen Härten führen, die Widerstand der Eigentümer herausfordern. Dass die Eigentümer im Fall der Siedlergemeinschaft Bothfeld für eine Wiese zahlen müssen, habe das Gericht allein mit der Überschreitung der Widerspruchsfrist begründet. Die Halbierung der geforderten Summe sei zwar  ein Teilerfolg des Verband Wohneigentum, der die Hauseigentümer juristisch begleitete. Gerechtfertigt sei jedoch der vollständige Verzicht auf Ausgleichzahlungen. In der Siedlergemeinschaft Hannover- Badenstedt, in der sich Mitglieder des Verband Wohneigentum ebenfalls gegen Ausgleichszahlungen zur Wehr setzen, erwarte er ein deutlicheres Urteil zugunsten der Hausbesitzer.

Angesicht zunehmender Belastungen der Hauseigentümer durch steigende Nebenkosten bei stagnierenden Einkommen sieht Herczeg bei Wohneigentümern die steigende Bereitschaft, sich zu organisieren und belastende Entscheidungen nicht widerspruchslos hinzunehmen. Grundsätzlich empfiehlt er Grundstückseigentümern, kommunale Zahlungsbescheide frühzeitig von unabhängigen Juristen prüfen zu lassen. Als Mitglied des Verband Wohneigentum, der als gemeinnützig anerkannt ist, sei dieser Service im Mitgliedsbeitrag enthalten.
In der Regel, so Herczeg,  ist es sinnvoll, wenn sich Haus- und Wohnungseigentümer zu Interessengemeinschaften zusammen zu schließen. Als positives Beispiel nennt er eine Initiative der Siedlergemeinschaft Northeim, die sich im April mit Gemeinschaften in Wolfsburg und Braunschweig zusammenschloss, um sich gegen überhöhte Erbpachtforderungen der Klosterkammer Hannover zur Wehr zu setzen. Durch massive Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gerate die Klosterkammer zunehmend unter Druck. Herczeg:  "Wenn mehr Wohneigentümer Widerstand leisten und dabei mit einer Stimme sprechen, bekommen sie auch mehr Gewicht".

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