Die Siedlergemeinschaft Am Eichkamp (Westercelle/Neuenhäusen) unternimmt Anfang Oktober traditionell die letzte Fahrradtour des Jahres. Die Tour führt regelmäßig zu besonderen Orten im Celler Land. Dieses Jahr informierten sich die Siedler vom Eichkamp im Deutsche Erdölmuseum in Wietze über die Erdölexploration in Deutschland – ins besonders in Niedersachsen.
Die Erdölförderung in Wietze hat wirtschaftsgeschichtlich eine große Bedeutung. Schon 1858 begann dort die industrielle Förderung von Erdöl. Georg Christian Konrad Hunäus ließ damals die erste Erdölbohrung der Welt durchführen. Bei dieser Bohrung wurde ursprünglich Braunkohle gesucht. Tatsächlich wurde in einer Tiefe von 35 m Erdöl gefunden. Aufgrund dieser Tatsache beansprucht das amerikanische Titusville (Pennsylvania) diesen Titel, da dort planmäßig nach Öl gebohrt wurde.
Während die Förderung in Titusville schon 1890 endet, wurde in Wietze noch bis 1963 Erdöl gefördert. Seit Beginn des 1. Weltkriegs wurde das Erdöl bergmännisch gewonnen. In den Jahren 1905-1910 wurden bis zu 80 % des nationalen Bedarfs durch das Wietzer Ölfeld gefördert. Die heutige Förderung deckt nur noch 2–2,5 % des deutschen Bedarfs.
Die Führung wurde von Herrn Lindner vom Verein des Erdölmuseums durchgeführt. In seiner aktiven Berufszeit arbeitete Herr Lindner bei der Brigitta Elwerath Betriebsgesellschaft (BEB). Da einige Mitglieder der Gemeinschaft ebenfalls in der Erdölbranche in Celle/Hannover gearbeitet hatten, ergab sich ein interessantes Gespräch über die Exploration von Erdöl. Hierbei wurden geologische, bohrtechnische und wirtschaftliche Aspekte erörtert.
Auch der umweltpolitische Aspekt wurde dabei diskutiert. Gerade in der Frühzeit der Erdöl-Industrie muss dies eine Katastrophe gewesen sein. Dies lässt das Bildmaterial der Ausstellung aus „Klein-Texas“ (= Wietze) erahnen. Es muss zu großflächigen Boden und Grundwasserverunreinigungen gekommen sein, da in der Frühzeit der Förderung weder die Technik ausreichte noch die Mitarbeiter genügend im Umgang mit Erdöl ausgebildet waren.
Nach Abschluss der Besichtigung trafen sich die Siedler zum Kaffeetrinken. Hierbei wurde neben dem gerade erlebten aktuelle Vorkommnisse, die das gemeinschaftliche Leben betrafen diskutiert. Nach etwas mehr als 40 km Rad fahren wurde der Eichkamp nach einem interessanten Tag wieder erreicht.